Akupunktur – was ist das?

Die Akupunktur reizt die Haut mit sehr feinen Nadeln an genau festgelegten Punkten – in der Regel 10 bis 25. Diese Akupunkturpunkte liegen auf Linien, den so genannten Meridianen, in denen nach traditionell chinesischer Auffassung die Lebensenergie „Qi“ fließt. Ist der Qi-Fluss blockiert, können Krankheiten die Folge sein. Die Akupunkturnadeln sollen die Blockade aufheben und so Krankheiten lindern oder beseitigen. Diese Heilmethode hat bereits eine Jahrtausende alte Geschichte.

Wie wirkt die Akupunktur?

Moderne Akupunkturmethoden – neben der klassischen Akupunktur z. B. auch die Hand-, Ohr- oder Elektroakupunktur – basieren zum einen auf dieser Philosophie der altchinesischen Medizin. Zum anderen versuchen die verschiedenen Behandlungsansätze die Schmerzimpulse einer Erkrankung zu dämpfen, indem sie bestimmte Hautpunkte reizen: Diese Impulse können in Konkurrenz treten zu den Schmerzsignalen. Belegt ist, dass durch Akupunkturbehandlungen Botenstoffe (z. B. Endorphine) im Rückenmark und im Gehirn freigesetzt werden, die schmerzstillend wirken wie ein körpereigenes Schmerzmittel.

Die Anfänge der Akupunktur

Untersuchungen am 5200 Jahre alten Toten aus dem Tiroler Ötztal „Ötzi“ ergaben, dass er an chronischen, schmerzhaften Gelenkerkrankungen litt. Offensichtlich wurde er mit einer Heilmethode behandelt, die mit der traditionellen chinesischen Akupunktur so gut wie identisch ist. Viele Naturvölker wandten solche Heilmethoden an. Die Chinesen machten aus diesem Wissen schließlich eine Medizin, indem sie Methoden festhielten, die besagten, welche Punkte gestochen werden mussten, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen. Die ersten schriftlichen Überlieferungen der traditionellen chinesischen Medizin stammen aus dem 4. bis 2. Jahrhundert v. Chr.

19. und 20. Jahrhundert

In Europa erlebte die Akupunktur im 19. Jahrhundert eine kurze Blüte: Der Pariser Arzt Jules Cloquet veröffentlichte 1826 eine Übersicht über erfolgreiche Schmerzbehandlung. Aus dieser Zeit stammt auch der Begriff aus den lateinischen Worten für „Nadel“ und „stechen“ (acus, pungere). Schulmedizinische Durchbrüche ließen die Akupunktur jedoch schnell wieder in Vergessenheit geraten.
Als sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts China gegenüber dem Westen öffnete, fand auch die westliche Medizin ihren Weg dorthin. Die Chinesen haben sie schnell und mit großer Begeisterung aufgenommen. Diese Erfolgsgeschichte ging auf Kosten der traditionellen chinesischen Medizin: Sie wurde 1929 in China verboten.
Erst in den 50er Jahren propagierte Mao Zedong sie als Volksmedizin. So steht sie dort heute gleichberechtigt neben modernen westlichen Behandlungsmethoden und wird sogar von den gleichen Ärzten je nach Krankheitsbild oder Patientenvorlieben angewandt.

Die Akupunktur heute

Zunächst rückte die Chinareise des US-Präsidenten Richard Nixon 1972 die Akupunktur wieder ins Interesse westlicher Forscher. Sie waren besonders verblüfft über Operationen, die statt unter Narkose mit einer Akupunktur-Schmerzbehandlung durchgeführt wurden. Seitdem erweiterte die europäische Medizin die Akupunktur um viele Verfahren, etwa die Hand-, Ohr- und Elektroakupunktur.

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